1878 (1879 ?)
22. Juli: Geburt von Henryk Goldszmit. Seine Familie ist jüdisch-liberal und wohlhabend. Sein Vater, Jozef Goldszmit (1846 – 1896), ist ein bekannter Anwalt; seine Mutter, Cecylia, geborene Gebicka (gestorben 1920), entstammt einer progressiven Familie. Henryk hatte eine Schwester, Anna.
1896
Tod des Vaters, an den Folgen einer langandauernden geistigen Krankheit. Durch die Krankheit des Vaters verliert die Familie ihr Vermögen. Um seine Mutter zu unterstützen, erteilt Henryk Nachhilfeunterricht. Da Warschau damals unter russischer Besatzung stand, besuchte Henryk das russische Gymnasium. Er veröffentlicht unter dem Pseudonym Hen seinen ersten Text «Wezel Gordyjski» (
Der gordische Knoten) in der humoristischen Zeitschrift «Kolce» (Stacheln).
Henryk beginnt, an der Warschauer Universität Medizin zu studieren. Er nimmt an einem vom Warschauer Kurier organisierten literarischen Wettbewerb teil und reicht ein Drama in vier Akten ein «Ktoredy?» (Wohin?), unterschrieben mit Janusz Korczak (Name des Helden eines historischen Romans von J. I. Kraszewski, einem polnischen Autor des 19. Jahrhunderts). Das Drama erhält eine Ehrenmeldung.
Henryk Goldszmit wird Mitglied der Gesellschaft der Gratisbibliotheken für Kinder und junge Arbeiterinnen und Arbeiter.
1900
Korczak ist mit dem jungen Dichter und Volkskundler Ludwik Licinski befreundet; zusammen besuchen sie die Armenviertel von Warschau und beschäftigen sich mit den materiellen und sozialen Verhältnissen, in denen Kinder aufwachsen. Korczaks Bericht «Nedza Warszawy» (Die Misere von Warschau) enthält seine Beobachtungen und Gedanken, und in der Zeitschrift «Wedrowiec» (Reisender) erscheint eine Folge von sieben Artikeln «Dzieci i Wychowanie» (Kinder und Erziehung), in denen Korczak Prinzipien formuliert, die er später ausarbeiten wird («Das Kind wird als Mensch anerkannt, mit dem zu rechnen ist und der nicht sich selbst überlassen werden darf…»).
1901
Der erste Roman Korczaks «Dzieci Ulicy» (
Kinder der Strasse) erscheint im Feuilleton der Zeitschrift «Bibliothek für alle».
Sommer 1901: Korczak unternimmt eine Reise nach Zürich, um seine Kenntnisse des pädagogischen Werks von Pestalozzi zu vertiefen.
1904
Korczak übernimmt eine Stelle im Kinderspital von Berson und Bauman, während er sein Medizinstudium fortsetzt.
Veröffentlichung seines Romans «Dziecko Salonu» (Das Salonkind) in der wissenschaftlichen literarischen Zeitschrift «Glos» (Die Stimme), welche Schriftsteller und Soziologen mit sozialistischen Ideen vereint (u.a. Zeromski, Nalkowski, Krzywicki).